Freudsames: „Sandkastenspiele – in jedem Alter“

Sandkastenspiele – in jedem Alter

Sandkastenspiele – in jedem Alter
Sandkastenspiele – in jedem Alter

Wenn wir mal einen Vormittag in einem Kindergarten verbringen (oder einer Schule oder einem Mehrkinderhaushalt….. ) dann erleben wir sehr wahrscheinlich auch irgendwann Jammer, Tränen, Streitigkeiten. Und vielleicht haben Sie dann auch schon mal gehört:

„Ich war’s nicht! Er/Sie war’s !“

Und möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt – oder zeitgleich: „Ich hab’s nicht wollen!“
Also, was jetzt? War ich es nicht – oder hab ich es zumindest nicht wollen? Oder beides?

„ICH hab es nicht gemacht, ES ist passiert (okay, MIR ist es passiert).“

Aber wenn es nur passiert ist und ich es nicht wollen hab‘, bin ich dann schuld? Keine Ahnung, anfühlen tut es sich nicht ganz so, irgendwas ist ungerecht, glaub ich. Denn ich steh da scheinbar unter Anklage, es ist gar nicht gut, ich fühl mich mies. Ich soll mich also jetzt entschuldigen. Mache ich brav. Der oder die andere soll die Entschuldigung annehmen. Macht er brav, jedenfalls müssen wir uns die Hände geben, dann soll es wieder gut sein. Gleich soll es dann wieder gut sein, weil es nicht gut ist, wenn man nachtragend ist! Fühlt sich aber nicht ganz gut an. Oje, schon wieder mach ich es nicht richtig.

Was lerne ich daraus: meinen Gefühlen mißtrauen, sie und mich zu beurteilen. Spielregeln, die einer Fassade genügen – aber keine Klarheit und keine Annäherung erwirken.

Und ein paar Jahrzehnte später, im Büro oder anderswo unter Kollegen und Mitmenschen, auch im Familienverband…. Läuft es doch so oft ähnlich ab, mit etwas anderer Wortwahl.

Erlösen wir doch einander!

Erstmal lassen wir gelten: es ist, was ist – es war, was war. Beiderseits. Einfach als Beschreibung lassen wir es stehen, wenn wir es formuliert haben. Es muss nicht zusammenpassen oder sonstwas, es reicht, wenn es unserer tatsächlichen inneren Wirklichkeit entspricht. Und wir hören zu, ohne zustimmen zu müssen, was der andere sagt.

Das nimmt sofort Druck! So etwas gehört angeleitet, aber da ist ja ohnehin jemand dabei, und anstatt zu beurteilen und Händeschütteln zu verordnen, könnte derjenige ja hilfreich sein. J

Was lernen wir jetzt? Ich darf fühlen, was ich fühle, ich kann meiner Eigenwahrnehmung vertrauen und sie sogar in diesem Rahmen aussprechen. Das tut gut!

Wenn ich mich also soweit angehört fühle und sicher, dann kann ich mir allmählich erlauben, den anderen auch anzuhören – ich muss ja nicht zustimmen, nur mal anhören. Und die Worte in mir wirken spüren. Keine Eile, nichts muss jetzt sofort wieder anders sein, als es ist!

Was lernen wir also weiter? Emotionale Inkontinenz ist heilbar durch sicheres, gemeinsames (Er)tragen – das macht mich weniger hilflos, es bringt statt dessen Selbstermächtigung. Ich muss mich vor Gefühlen nicht gleich wieder fürchten.

Aber…. Wer ist denn nun schuld?

Ich weiß das nicht, ich bin nicht Richter und wir sind hier nicht vor Gericht.

Für das, was wir tun und nicht-tun, sind wir verantwortlich. Altersgemäß und je nach Kontext und Situation mehr oder weniger. Das ist nur natürlich, weil ja alles Konsequenzen hat, Folgen. Und das ist gut so, denn so bewirken und gestalten wir unsere Welt und lernen.

Wenn wir uns nicht ducken müssen, weil über uns Urteil gesprochen wird und wir emotional überrollt werden mit Ratschlägen, dann wachsen wir leichter hinein in ein Erwachsenentum mit klarer Eigenverantwortung und in Verbundenheit mit unserer Welt und den Mitgeschöpfen. Das macht Freude!

Peter Sauberer

Evas Website-Admin