Systemische Homöopathie

Globuli

Die „Klassische Homöopathie“ ist eine in Österreich ausschließlich von Ärzten praktizierte Therapieform, bei der individuell nach den Kriterien der Homöopathischen Heilkunst eine Einzelarznei  für den Patienten ausgewählt und in potenzierter Form verabreicht wird.

Nach mehrjähriger Ausbildung und Abschlussarbeit sowie Prüfung erhält man das Diplom der ÖÄK für „Komplementäre Medizin – Homöopathie“.

In der Homöopathie gilt das Simile-Prinzip, also: „heile Ähnliches mit Ähnlichem“.

Dieses Prinzip wurde vom Begründer der Homöopathie, Dr. Samuel Hahnemann, natürlich genauso wenig erfunden, wie Newton die Schwerkraft erfunden hat. Allerdings ist es ihm zu verdanken, dass dieses natürliche Prinzip formuliert wurde und Basis einer Heilmethode geworden ist.

In der sog. „Schulmedizin“ arbeiten wir nach dem Prinzip „Contraria contraribus“ – also der Heilung mit Gegensätzlichem. Das scheint einleuchtend: ein Übermaß an Hitze wird also mit Kälte therapiert usw. Wir finden das schon im Namen vieler Medikamente: Anti-Hypertensivum (gegen zu hohen Blutdruck), Anti-biotikum (gegen Bakterien) usw.

Wir müssen außerdem als Ärzte zuerst zu einer Diagnose finden, die immer eine Komplexitätsreduktion darstellt, eine Form der evaluierten und wissenschaftlich fundierten bzw. anerkannten Verallgemeinerung. Komplexe lebende Systeme werden dabei allerdings nur ausschnittsweise gesehen.
Es ist nur logisch, dass oft mehrere Medikamente kombiniert werden müssen, weil ja letztlich über die Diagnose therapiert wird, und häufig finden wir eben verschiedene Symptome gleichzeitig.

In der Homöopathie sucht man nach individuellen Mustern.
Das ist auch eine Komplexitätsreduktion, aber eben hin zur Individualisierung, statt zur Generalisierung. Man stellt sich zum Beispiel die Frage, was diesen einen Migränepatienten von anderen Menschen unterscheidet, die auch unter Migräne leiden. Deswegen kann man hierbei nicht einfach ein „Migräne-Mittel“ suchen.

Es wird uns die alleinige Anwendung des „contraria-contraribus“ Prinzips oftmals nicht gerecht. Dazu ein Beispiel: Vielleicht ist es noch eindeutig, das Gegenteil von „heiß“ zu nennen. Aber was ist das Gegenteil von einem Delfin? – Zu Ganzheiten (wie lebende Systeme sie darstellen)  lassen sich eben keine Gegensätze formulieren!

Darum finde ich die alleinige Anwendung des „schulmedizinischen Prinzips“ nicht befriedigend. Eine Kombination (und komplementäre Ergänzung) von Schulmedizin und Homöopathie erscheint mir immer wieder sehr bereichernd zu sein.

Persönlich habe ich die „Klassische Homöopathie“ dann erweitert um die Systemische Sichtweise, wo es um Beziehungen lebender Systeme geht und nicht (nur) die Individualität. Ich wende die psychotherapeutische Medizin (Systemische Psychotherapie) und Psychosomatik als inhärenten Teil der Anamnese und Therapie an und übersetze anschließend in eine homöopathische Arznei (diesen Arbeitsschritt nennt man Repertorisation).

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Das bezeichne ich als „Systemische Homöopathie“.
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